Margaret Mead’s Islands of Passion

Installative Performance • Westwerk • Leipzig

In Kooperation mit dem »Mead-Project« und der Schaubühne Lindenfels
Uraufführung: 6. August 2011
Inszenierung: Gary Heidt, Sabine Manke, Cassandra Weston

Script, Regie: Gary Heidt, Cassandra Weston
Programmheft und Ausstellungstafeln: Sabine Manke
Soundtracks: Gary Heidt
Bühnenbild: Hasirehei
Produktionsassistenz: Inga Blix
Technik, Fotos, Homepage: Martin Esters
Technikassistenz: André Landgraf
Regieassistenz: Nicki Kwiatkowski

Mit Philipp Andresz, Inga Blix, Marcel Damme, Norbert Deeg, Martin Esters, Kristina Hampton, Gary Heidt, Judith Krakowski, Nicki Kwiatkowski,
Sabine Manke, Christian Nolte, Cindy Orlamünde, Hanna Scheepens


Margaret Mead’s Islands of Passion tritt den Beweis an, dass das Format der ›lebenden Bilder‹ seine besten Zeiten immer noch nicht hinter sich hat. Fünf Tableaux vivants zeigen die legendäre amerikanische Kulturanthropologin Margaret Mead als College-Studentin in den USA, als junge Feldforscherin auf Samoa und den Admiralitätsinseln, als Geliebte, Mutter, öffentliche Figur. Die szenischen Bilder aus Meads Vita, bestehend aus Schauspieler:innen, Projektionen, Musikin­stallationen und automatisierten Puppen, werden von den ZuschauerInnen abgeschritten und betrachtet wie eine Ausstellung. Im Angebot: die klassischen Verständnishilfen des Museums – ein Ausstellungsführer und Texttafeln. Doch dann: eine Störung, die am Ende jedes Abends die Ausstellung in eine Performance und zusammen mit ihr auch das Publikum von den Besucher:innen eines Museums in die Teilnehmer:innen einer Performance verwandelt. Die Rahmen verschieben sich gegeneinander, ein Spalt eröffnet sich, durch den sich das Gefüge unserer Wissens- und Aneignungsformen erspähen lässt.

Hier gehts zum YouTube-Zusammenschnitt (15:18 min)

Pressestimmen

»Charmant auch, dass die Performance nicht im Hier und Heute passiert. Der sogenannte Kampf der Kulturen, unser Bild vom Islam. Man hätte diese Kritik der Bilder auch am aktuellen politischen Diskurs abhandeln können und sich damit der Gefahr ausgesetzt, dass das Ganze als eine Art politisches Schnellschusstheater abgetan werden kann. Durch den dramaturgischen Trick, die Kritik der Bilder sozusagen historisch an der Ethnologin und Anthropologin Margaret Mead abzuhandeln, kann man als Publikum die Performance viel ernster nehmen und sich die Parallelen selbst erschließen.« Figaro (MDR), 3. August 2011

»Verteilt wie Lebensfluss-Strandgut, auf den ersten Blick scheinbar willkürlich angespült. Biographische Trümmerstücke, die sich beim genauen Betrachten zum lückenhaften, reizvoll lädierten Fresko entscheidender Lebensmomente der Margaret Mead verfügen. […] Und täuscht der Eindruck? Oder lösen sich die beiden amerikanischen Gastregisseure Gary Heidt und Cassandra Weston nebst Sabine Manke damit aus jener Umarmung, mit der sie Mead zuvor an sich zogen? So wie sich, dramaturgisch und inszenatorisch klug, die Szenen im Finale auflösen. Wie das Nebeneinander der lebenden Bilder zu einem letzten, einzigen großen samt Publikum verfügt wird durch die eingespielte Rede eines Mannes und dessen schonungslos sarkastischem Blick auf Meads Leben und Wirken. Emanzipation und notwendige Distanzierung? Oder schlicht Verrat? ›Islands of Passion‹ bleibt da geschickt vage. Jeden im Publikum zwingend, sich die Antwort selbst zu geben.« Leipziger Volkszeitung, 8. August 2011


Gefördert u.a. durch das Generalkonsulat der USA in Leipzig. Technische Unterstützung durch die Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig, sowie Theater GegenStand und Fast Forward Theatre, Marburg.